Mittwoch, Juni 28, 2006

Was nicht im Internet ist , existiert nicht!

Dies behauptet jedenfalls der Sohn von Greg Coleman (Yahoo), angesprochen auf seinen geringes Interesse an gedruckten Zeitungen und Büchern. Der Anfang der 1980er geborene Spross des Yahoo! Werbechefs bringt damit den Umgang einer Vielzahl amerikanischer Studenten mit den klassischen und den neuen Medien auf den Punkt – das Netz ist die wichtigste Informationsquelle unserer Zeit.

Zum Glück stehen die Amerikaner ja (noch) nicht repräsentativ für die Weltbevölkerung, aber es zeichnet sich hier ein Szenario der Informationsbeschaffung ab, in dem die Macht der Suchhilfen und Verzeichnisdienste im Internet entscheidend geprägt und gefestigt wird. Google, Yahoo und sogar Wikipedia werden sicherlich noch weiter an Bedeutung gewinnen. Google tut mit bedeutenden Aktionen, wie dem Scannen wichtiger Weltliteratur, einiges für die Sicherung der Pole Position unter den Suchhilfen. Sogar Lycos versucht mit Lycos iQ einen Teil des alltäglichen "Weltwissens" ins Web zu bringen.

Bei vielen Akteuren im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings ist eine Welt, in der die Informationen im Netz gesucht werden jedoch noch immer in weiter Ferne. Die Konzentration der finanziellen Mittel wird weiterhin auf Printprodukte und Fernsehspots gelegt. Die Berücksichtigung dieser Massenmedien ist sicherlich nicht verkehrt, mit Blick auf die aktuellen Tendenzen sollte jedoch bald ein neue Gewichtung der Budget-Prioritäten erfolgen. Da die Ansprüche an komplexe, vernetzte Konzepte für die neuen Medien um einiges höher sein können, als dies im klassischen Marketing der Fall ist, werden dort auch zunehmend höhere Budgets für die Kreativen benötigt. Die Zeit, in denen auch multinationale Unternehmen mit netten kleinen Webbroschüre auskommen, geht ihrem Ende zu.

Zig Millionen mal werden pro Tag Produktinformationen, Verbraucherhinweise, Adressen, Tipps, Fachinformationen und vieles mehr als Entscheidungshilfen im Internet recherchiert. Die Zahl der regelmäßigen Nutzer steigt weiterhin und die Erwartungen an die Informationen von Institutionen und Unternehmen wächst stetig mit. Gerade mal bei kleinen Unternehmen werden noch unzureichende Informationen toleriert. Doch selbst dort wird ein Fehlen in den Webverzeichnissen zunehmend mit dem Gang zur webaffinen Konkurrenz bestraft.

Ich wundere mich täglich über Webseiten namhafter Hersteller, die auch 2006 noch mit veralteten und unvollständigen Informationen aufwarten und die Kunden damit zum Teil sogar in die Irre leiten – mit veralteten Produkten, fehlenden Kontaktinformationen oder unzumutbarer Navigation.

Die erste Generation, die vollständig mit dem Internet und den für uns noch immer "neuen Medien" aufwächst ist jetzt schon im Teenageralter und fängt an selbstverantwortlich einzukaufen. Sie wird wie selbstverständlich die "News" auf dem mobilen Webphone abrufen, Produkte und Preise online vergleichen und das vielleicht sogar direkt vor dem "Offline-Kauf".

Dann könnte gelten: Was nicht im Internet ist, existiert nicht (mehr lange)!

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