Sonntag, Mai 02, 2010

Medienkompetenz 2010

Video Titel: Jugendliche „ungeschützt im Internet Der richtige Umgang mit
Facebook, Schüler VZ und Co.



Video Titel: "Connected Learning" in Schulen



Zwei kurze Berichte, die zeigen, warum Medienkompetenz früh gelernt werden sollte. (Quelle: YouTube Kanal von Eisbaer55)

Für mich stellt sich dabei auch die Frage, warum der Umgang mit Medien nicht schon längst als eine Art Kulturtechnik wie Lesen, Schreiben und Rechnen angesehen wird und noch nicht im Lehrplan von Schulen fest verankert ist. Vielleicht könnte dies einer der wichtigsten Lehrinhalte für den Umgang mit Medien und Informationen in der Zukunft werden. Bei dem Ruf nach einer Stärkung des kompetenten Umgangs mit Medien sollte jedoch deutlich zwischen den Begriffen "Medienkompetenz" und "Technikkompetenz" unterschieden werden. Es geht in meinem Verständnis von Medienkompetenz weniger um den technischen Umgang mit neuen Technologien, sondern vielmehr um den Umgang mit Medieninhalten jeglicher Art (egal ob diese analog oder digital angeboten werden).

Der verantwortungsvolle Umgang mit eigenen sowie fremden Daten und das Deuten von Information in den weltweiten Netzen (besonders den "Social Networks") erlernt sich nicht so einfach von selbst. Die Folgen von unüberlegten Handlungen und Veröffentlichungen im Netz können zudem weitreichender sein, als so manches Kind, so mancher Jugendliche oder auch Erwachsene denkt.

Im Fall von digitalen Medien kommt noch das Problem der Unkenntnis vieler Erwachsener hinzu, die keine Vorbildfunktion einnehmen können, weil sie selbst nie einen "sinnvollen" Umgang mit Medien gelernt haben. Zu viele Generationen haben schon im Umgang mit Informationen aus Zeitungen, Büchern, Radio und Fernsehen ihre Probleme. Die Informationen in den bekannten "Massenmedien" waren allerdings bis zur Etablierung des World Wide Webs überwiegend durch "professionelle" Akteure (Redakteure, Journalisten) recherchiert und gefiltert...

Wie geht man also nun mit Text-, Bild- und Audio-Informationen um, die quasi jeder generieren kann, die jeder selbst überprüfen muss und die nur noch selten durch Kommunikations-Profis "gefiltert" werden, weil die Akteure zu einem nicht unerheblichen Teil Amateure sind? Und wie geht man dazu auch noch mit einem nahzu unendlichen Gedächtnis eines digitalen Netzwerks um?

Kinder und Jugendliche können den bewussten Umgang mit Medien vermutlich insbesondere dann nachhaltig erlernen, wenn sie aus der Rolle des reinen Konsumenten in eine Rolle des Inhalte-Produzenten erhoben werden. Dieser Rollenwechsel ist vielfältig möglich und kann von der gezielten analogen oder digitalen Fotoproduktion oder dem Schreiben eigener Artikel über die Aufnahme von Videos bis hin zur Produktion eigener Musiktitel gestaltet werden. Dabei ist diese praktische Arbeit insbesondere dann sinnvoll, wenn sie in unterschiedlichen Zusammenhängen bzw. Fächern geübt wird – nicht nur im Deutsch, Kunst oder Musikunterricht. Der praktische, bewusst gemachte Umgang mit der Medienproduktion ermöglicht langfristig eine andere Sichtweise auf Medieninhalte. Eventuell wird dadurch sogar die Wertschätzung von hochwertigen Inhalten gefördert, da der hohe Zeitaufwand für die Erstellung von qualitativ hochwertigen Inhalten selbst erlebt werden kann.


Hinweis: Dieser Artikel wurde am 02.03.2015 leicht überarbeitet.

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