Mittwoch, Januar 01, 2020

2020 Zukunftshypothesen im Realitätscheck

Willkommen in der Zukunft!


Vor zehn Jahren war 2020 noch genau das für mich: die Zukunft.
Mit den 2008 gestarteten Kommunikation 20/20 Projekten wollte ich möglichen zukünftigen Medienrealitäten näher kommen und die multimedialen Entwicklungen weiterdenken, die insbesondere durch die weltweite Digitalisierung und Vernetzung in den 1980er, 1990er und 2000er Jahren Schritt für Schritt und Jahr für Jahr stärker in unser aller Leben Einzug gehalten haben.

Mein persönlicher Ansatz dabei war es, Menschen dabei zu helfen, Veränderungen, die durch neue Technologien entstehen (können), sichtbar und bewusst zu machen. Das Ziel der ersten Projekte lag insbesondere darin, eine Diskussionsbasis zu schaffen, die in Gesprächen über sowohl vergangene wie auch mögliche zukünftige Entwicklungen genutzt werden kann. Daher habe ich damals mit einem kleinen Team aus befreundeten Medienexperten und neugierigen Unterstützern die Medienwolken Grafiken 1960 – 2010 erarbeitet und anschließend ein hypothetisches Zukunftsszenario für das Jahr 2020 entwickelt. Das gesteckte Ziel wurde definitiv erreicht, weil das Material seit der Veröffentlichung national und international in Schulen, Universitäten und sogar großen Unternehmen zum Einsatz gekommen ist und dort u.a. die Diskussionen über den „digitalen Wandel“ unterstützt hat.

Nun sind wir in der damaligen Zukunft angekommen und es ist an der Zeit, die aufgestellten Hypothesen zu überprüfen. Die Frage ist: Welche Technologien, Medienträger oder Werkzeuge sind in diesem Jahr tatsächlich verfügbar und wie hat sich die Nutzung von Kommunikationsmedien, Recherche- und Kreativwerkzeugen oder Entertainmentangeboten seit 2010 verändert? Obwohl ich die Hypothesen 2013 nochmal etwas überarbeitet habe, sind viele der ursprünglichen Annahmen aus dem Jahr 2010 erhalten geblieben und sowohl visuell wie auch schriftlich hier im Blog festgehalten.

Jeder Leser dieses Blogs oder Nutzer der bisher veröffentlichen Arbeitsmaterialien kann sich selbst ein Bild davon machen, ob die damalige „Vision 2020“ mit unserem 20-jährigen, studentischen Protagonisten Lukas völlig absurde Zukunftsspinnerei war oder nahe an der heutigen Realität.

Dabei möchte ich es aber nicht belassen. Dieses Jahr möchte ich einige der Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre retrospektiv betrachten und dabei auch die Hypothesen für 2020 überprüfen. Hat sich die digitale Infrastruktur verändert und haben wir eine neue Bezeichnung dafür? Ist Videotelefonie eine etablierte Kommunikationsform? Gibt es mittlerweile tatsächlich finanzierbare Datenbrillen, mit denen ich auf besondere Weise digitale Inhalte anzeigen und in virtuelle Welten eintauchen kann? Nutzt ein zwanzigjähriger Student tatsächlich Austausch- und Lernplattformen im Internet? Können wir wirklich auf nahezu jedem verfügbaren Display unsere personalisierten News ausgeben lassen? Ist der Wunsch nach mehr Medienkompetenz in Schulen, Hochschulen oder am Arbeitsplatz wirklich noch ein Grund zur Diskussion oder sind wir mittlerweile alle gut gebildete Medienexperten?

Diese Fragen und viele weitere möchte ich dieses Jahr betrachten und hoffe damit die Diskussionen zu den Veränderungen in unseren Gesellschaften auch weiterhin befruchten zu können. Vielleicht entwickelt sich aus den Analysen der bisherigen Hypothesen und den Beantwortungen der o. g. Fragen auch ein klareres Bild für neue Hypothesen einer möglichen Zukunft im Jahr 2030 – um mal bei den Sprüngen von zehn Jahren zu bleiben.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern des Kommunikation 20/20 Blogs einen guten Start in die 2020er Jahre.


Vergleichsgrafik Medienrealität 2010 vs. Vision 2020 (Stand 2013)
Medienrealität 2010 vs Vision 2020 (Stand 2013) + Medienwolken Legende 

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